Am höchsten Berg Spaniens (Pico del Teide, 3.718 m)

Der Aufstieg auf den Pico del Teide, den höchsten Berg Spaniens, der sich weit weg vom spanischen Festland auf der kanarischen Insel Teneriffa befindet, ist technisch nicht schwer – nur die dünne Höhenluft kann zur Belastung werden. Nächtigt man auf der Hütte und steigt vor Sonnenaufgang auf (man hat dann eh keine andere Wahl, weil der Hüttenwirt alle um 5.30 Uhr rauswirft), sind überwältigende Augenblicke garantiert.

Donnerstag, 29.4., Anreise von Fuerteventura auf Teneriffa

Vor dem Aufstieg übernachteten wir am Fuße des Teide im Hotel Parador. Dieses hat zwar offiziell nur **-Sterne, aber inoffiziell ist es ein ****-Haus (Qualität, Ausstattung, Preis… ) und es ist das einzige Hotel weit und breit und liegt auf:

Klingt nicht hoch, aber wir befanden uns zuvor wochenlang auf Höhe Null (Meeresspiegel) und es wird sich später noch zeigen, wie der Höhenunterschied manchen zusetzt.

In dem Hotel spürt man förmlich die Zeiten um die Jahrhundertwende, als hier die elegante Damen und vornehmen Herren in der frischen Bergluft dinierten. Und selbst heutzutage gab uns T-Shirt-Trägern der freundlichste Kellner aller Zeiten das Gefühl, als wären wir Teil dieser modänen Gesellschaft.

Voller Tatendrang…

Los gehts!! Aufstieg! (ins Zimmer im ersten Stock… hihi)

Eine letzte Traumnacht in den Traumbetten, bevors in die Stockbetten geht.

das Bad…. roter Marmor….mmmh … die Handtücher kuschelweich…

Vollmond geht auf…

…das hätte ein Herzerl werden sollen… :)

Gute Nacht!

Freitag, 30.4. Aufstieg bis zum Refugio Altavista (2.250-3.150 HM, 900 Differenz)

Links unten eingerahmt zum Größenvergleich der Bus... :)

Der mächtige Pico del Teide… . Links unten eingerahmt ein Bus – für den Größenvergleich…. :)

Da die Hütte erst um 17.00 Uhr öffnet ist es sinnlos sich während der Mittagshitze hinaufzuplagen. Wir gingen um 15.00 Uhr weg. Da wars aber auch noch warm genug…

Die Sonne brannte unbarmherzig vom Himmel und die unwirkliche Landschaft erstrahlte in hunderten Ocker-Brauntönen… wir kamen aus dem Staunen und Schauen nicht heraus…

Ich habe mir einen neuen Rucksack gekauft und bin anfangs noch ständig am Nachjustieren, Einstellen und Testen – und am Ende sehr zufrieden!

Mit dem Rucksack geh‘ ich ans Ende der Welt…

…und eure Majestät meinte, er würde mitgehen – mit mir, bis ans Ende der Welt – aber nur wenns nicht bergauf geht :))!

Da haben sie noch gelacht… :)

Ein „ball“ des Teide…

Hooooruck…

Diese Riesen-Eier liegen hier überall herum und sind Überbleibsel der vulkanischen Aktivität…ExpertInnen dürfen jetzt gerne ein Korrektiv hinterlassen… :)

Die schwarze Lava sieht so, aus als würde sie sich gerade hinunterwälzen, dabei liegt sie so schon einige zigtausend Jahre.

Der Weg ist gut markiert, man braucht keine Karte. Einzig bei einer Stelle waren wir unsicher. Man steht quasi an, einmal gehts nach links zu weiteren balls und ein anderer Weg steil hinauf. Hier hält man sich rechts – steil den Hang hinauf. Da begannen wir auch langsam und stetig die Höhe zu spüren. Unser Herz pumpte schneller, wir atmeten schwerer, gingen langsamer… Aber irgendwann kommt die ersehnte Rast – das Refugio:

auf 3270 m – Wir sind nur rd. 900 HM aufgestiegen – es war aber trotzdem recht anstrengend… und wir benötigten mit viel Rasten, Lachen, Jausnen, Schauen, Fotografieren, Kuddern knappe 4 Stunden !

So SAH er aus…

… und soooo FÜHLTE er sich:

Die dünne Höhenluft kann ganz schön belastend sein… siehe auch Tipp am Ende des Artikels.

Die Hütte noch vor dem Ansturm der restlichen Wanderer…

In der Küche (hinten im Bild) kann man sich (O-Ton) „flüssige Lebensmittel wärmen“. Heißt also: es wird kein besonders lukullischer Abend. Die Küchenausstattung ist überschaubar: Es gibt ein paar Häferln, ein paar Töpfe, Besteck, einen Zwei-Platten-E-Herd, eine Mikrowelle und einen Wasserkocher… so halt. Außerdem ist wenig Platz. D.h. wenn ein neuer Schwung Wanderer kommt, muss man den Tisch freimachen. Es sollte also alles eher flott gehen. Wir hatten Brot, Käse, hartgekochte Eier, Tomaten, ein paar Trockenfrüchte, Nüsse und Teebeutel und Trockencafe für zwei Tage mit und das hat gut gepasst.

Es gibt weiters einen Cola-Automaten (4 Euro/Dose) und einen Cafe-Automaten (2 Euro).

Die witzigen Schlaf-Kojen, die man zeitweise noch im Web sieht (z.B. hier: http://www.teneriffa-wandern.com/images/pico_del_teide_images/030917-211730-130.jpg ) sind nun quietschenden Stockbetten gewichen. In unserem Raum schliefen 14 Personen. Schliefen.. naja… genauer: lagen. Wie’s halt so ist, wenn viele Menschen auf einen Haufen sind…

Samstag, 1.5. Aufstieg Gipfel und Abfahrt mit Seilbahn (3.250-3.718, rd. 500 HM)

Mit schlafen ist nix, mit langschlafen schon gar nix…
Aufstehen um 4:50 Uhr, um 5:30 Uhr ist die Hütte zu verlassen, um 7.00 Uhr geht die Sonne auf.

Noch 1.5-2 Stunden Aufstieg stehen bevor.

Wir tasten uns mit unseren Stirnlampen voran.

Teilweise überqueren wir noch vereiste Schneeflecken, und -felder (ungefährlich)

Und endlich – langsam wird es heller, die Stirnlampen werden abgedreht und die Sonne geht auf …

Der Weg geht direkt am Krater entlang. Der Schwefelgeruch kann regelrecht umwerfend sein…

Am Gipfel!

Abschließend eine gemütliche Abfahrt mit der Seilbahn. Die erste geht erst um 9.00 Uhr, d.h. warten…. die überwältigenden Eindrücke setzen lassen und die ersten wärmenden Sonnenstrahlen genießen.

Der Teide ist ein Traumberg und die Umgebung rundherum absolut beeindruckend. Wir werden bestimmt nicht das letzten Mal hier gewesen sein.

_________________________________

Zur Info für Interessierte an der Tour

Challenge 1: Permit oder kein Permit. Denn für den Pico benötigt man eine Genehmigung … die Leute begannen den Berg abzutragen (sic!)…. Aber man braucht keines, wenn man in der Hütte am Berg übernachtet. Also: Permit: nein, bei Hüttenübernachtung. Permit: ja, wenn man mit der Seilbahn untertags hinauffährt.

Und ja, man kann mit dem Permit bis ganz hinauf auf den Krater steigen.

Infos – auch deutschsprachige hier:  http://www.telefericoteide.com/

Unbedingt anrufen und reservieren (der Wirt spricht nur spanisch!).

Die Challenge 2: Gibts Wasser auf der Hütte? Die Antwort lautet: Nein. Man muss also tatsächlich Wasser für den Aufstieg, die Übernachtung, den Aufstieg am nächsten Tag und den Abstieg mitschleppen. Wir kalkulierten 6 Liter pro Person. Das war ausreichend und wir hatten am Ende sogar noch 2 Liter p.P. übrig – sind aber aufgrund der Höhenkrankheit eines Teilnehmers nicht zu Fuß abgestiegen, sondern mit der Seilbahn hinuntergefahren. Also wer zu Fuß absteigt (das sind nochmals 4-5 Stunden ca.) entsprechend kalkulieren.

Noch ein Hinweis: Wer schon in der Hütte die Höhe stark spürt, Kopfschmerzen, Übelkeit und einen beschleunigten Puls hat, sollte nicht weiter aufsteigen – vor allem dann nicht wenn die Symptome am nächsten Tag noch anhalten! Dort oben wird nichts besser und vor allem können die Schwefeldämpfe am Gipfelkrater im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend sein!

2 Kommentare

  1. Beides :) Es gibt die Seilbahn, die führt etwas unterhalb des Gipfels. Dann sind es noch ca. 20-30 Minuten Aufstieg zum Peak. Wir sind aber hinaufgegangen, haben oben übernachtet und am nächsten Tag auf den Gipfel.
    Der Nationalpark auf Teneriffa ist echt ein Traum.

Hinterlasse einen Kommentar